Dezember 2015, 2.Geburt
„Ich glaube nicht, dass es schon richtige Wehen sind, so entspannt, wie du dich anhörst“, sagte meine Hebamme am Telefon zu mir – zwei Stunden, bevor unser Sohn das Licht der Welt erblickte.
Ich glaubte es selbst nicht, denn ich hatte solch schreckliche Wehen, von denen man ja immer hört, bei der eingeleiteten Geburt meiner Tochter vor dreieinhalb Jahren im Krankenhaus ja selbst erlebt.
Das mussten nun also Übungswellen sein. Ich freute mich trotzdem, da sie mir zeigten, dass sich mein Körper auf die Geburt vorbereitete. Sie waren leicht, kurz und locker zu veratmen, mit den Atemtechniken, die ich im Hypnobirthing Kurs gelernt und zu Hause geübt hatte. Ich genoss diese leichten Wellen regelrecht, brachte meine Tochter nebenbei ins Bett, sang mit ihr, machte mit einer Freundin einen Nachtspaziergang, legte mich bei Kerzenschein in die Wanne und ließ mir von meinem Mann vorlesen. Die Nacht verging so schnell, ein bisschen wie in Trance, obwohl ich alles bewusst erlebt habe.
Als die Wellen gegen Morgen nachließen, fühlte ich mich bestätigt und war enttäuscht: eben doch keine „richtigen Wellen“, hatte ich es mir doch gedacht, die mussten sich eben doch viel schlimmer anfühlen. Ich schlief noch ein paar Stunden, wachte nur ein paar Mal auf, mit leichtem Ziehen im Unterleib. Um 10.30 Uhr erwachte ich ausgeruht. Die Fruchtblase riss, der Schleimpfropf ging ab. Die Wellen kamen plötzlich alle 5 Minuten, waren irgendwie ernsthafter aber noch immer völlig gut zu veratmen. Ich fühlte mich zu diesem Zeitpunkt euphorisch, stark und fähig. Ich sagte meinem Mann, er solle den Koffer ins Auto bringen und rief die Hebamme an. Freudig erregt berichtete ich ihr von den Neuerungen. Sie sagte den oben genannten Satz, ich könne aber trotzdem gerne kommen. Erst im Auto, auf dem Weg ins Geburtshaus, eineinhalb Stunden vor der Geburt begannen die Wellen unangenehm zu werden. Vielleicht wurde ich durch die Fahrt auch aus meiner Entspannung gerissen.
Im Geburtshaus hatten wir leider kaum mehr Zeit für die schönen Entspannungstechniken, wie Light-Touch-Massage, Anker und Lesungen; vielleicht waren sie aber auch einfach nicht nötig.
Die Endphase der Geburt verlief schnell und problemlos, ohne Geburtsverletzungen. Nur knapp eine Stunde nach unserem Eintreffen im Geburtshaus kam unser kleiner Sohn auf die Welt. Zwei Stunden später stiegen wir mit ihm ins Auto und fuhren nach Hause.
Ich war und bin so glücklich und stolz über diese Geburt. Sie hat mich stark gemacht und völlig mit der ersten versöhnt. Mein Körper konnte ohne Medikamente ganz intuitiv arbeiten und ich habe ihm dabei zusehen und mithelfen dürfen. Ich hatte Wellen und genügend Pausen dazwischen, keine Dauerwehen. Mein Mann und ich waren während des gesamten Geburtsverlaufs gelassen und ruhig. Wir haben beim Üben zu Hause viele Anregungen und Techniken aus dem Kurs übernommen, manches aber auch bewusst abgewandelt oder weggelassen. Alle wichtigen Entscheidungen, wie die Wahl des Geburtsorts, welche Entspannungsübungen und Visualisierungen für uns in Frage kommen, welche Geburtspositionen ich einnehme, welche Untersuchungen nach der Geburt gemacht werden sollten und vieles mehr, haben wir selbst getroffen. Eine selbstbestimmte Geburt.
Zusätzlich belohnt werden wir von einem gesunden, sehr zufriedenen und in sich ruhenden Baby, das gut trinkt und schläft und einen rundum glücklichen Eindruck macht.
(1. Geburt)
Die Geburt meines Sohnes verlief für uns angstfrei und schmerzfrei. Vorbereitet habe ich mich mit Hypno-Birthing.
Viel zu lange hatte ich gezögert ein Kind zu bekommen, da ich Angst vor der Geburt hatte. Als ich dann schwanger war dachte ich, das muss doch auch anders gehen. Es kann doch nicht sein, dass wir nur noch mit PDA im Krankenhaus entbinden können. Wie machen das all die anderen Säugetiere? Also muss es einen natürlichen Weg geben der auch eine schmerzfrei Geburt ermöglicht. Diesen habe ich mit HB gefunden.
Am Tag der Geburt bin ich mit meinem Mann in ein Krankenhaus gefahren, wo ich davon ausgehen durfte, dass wir in der von uns gewünschten Art unser Kind zu empfangen Unterstützung finden. Dies hat uns bei allem sehr geholfen.
Ich hatte schon Wellen in kurzen Abständen als ich dort angekommen bin. Nachdem wir uns im Vorbereitungszimmer eingerichtet hatten (Musik und etwas Duft bereitgestellt hatten) habe ich mit meinen Entspannungsübungen angefangen.
Mein Mann hat mir, wie wir es zuvor geübt hatten, die Lesung des Geburtsgefährten vorgelesen. Mir kam es vor wie eine Ewigkeit. Tatsächlich kann es aber nur maximal 10 Minuten gedauert haben. Danach ging alles ziemlich flott.
Die Ballon- Atmung konnte ich danach, wie ja eigentlich geübt, nicht mehr machen. Als ich meinem Mann (er wollte unbedingt, dass ich so atme!) mitteilte, dass es einfach nicht mehr geht schaute die Hebamme, welche kurz zuvor noch meinte, ich soll mal noch schön 2 Stunden spazieren laufen, sehr überrascht. Dann kam auch sie zu dem Schluss, dass wir bereit sind für den Kreissaal. Allein in der Zeit der Lesung des Geburtsgefährten ist durch die tiefe Entspannung mein Muttermund von 2 cm auf 8 cm aufgegangen!
Während der ganzen Zeit der Geburt habe ich darauf vertraut, dass mein Körper schon wissen wird, wie das funktioniert ein Kind zur Welt zu bringen. Im Vertrauen darauf habe ich eine für mich angenehme Geburtsposition gefunden und bin unter der Empfindung von starkem innerem Druck niedergekommen. Dabei war ich so sehr in mich vertieft, dass ich nicht mitbekommen habe, dass einmal drei Ärzte im Entbindungszimmer waren oder mein Sohn etwas Probleme mit der Nabelschnur hatte. Erinnern kann ich mich nur ein weniges, sehr gut auf jeden Fall an Schmerzfreiheit. Aber ganz besonders an dem Moment als ich mein waches und munteres Kind in den Armen gehalten habe. Die Geburt – ein Wunder der Natur! Und diesen natürlichen Ablauf sollte man geschehen lassen.
Viele weitere Geburtsgeschichten könnt ihr auf http://hypnobirthing.ch/fur-eltern/geburtserlebnisse/ finden.
"Mein Traum ist es, das jede Frau überall, die Freude einer wirklich sicheren, angenehmen und befriedigenden Geburt für sich und ihr Baby erfährt." Marie F. Mongan
Birgit Weiß-Kißling - info@wellengeburt.de